Qi Gong – ein Weg zu Gesundheit und Wohlbefinden

 

Als sich die Krankenversicherungen in den frühen 1990er Jahren die Gesundheitsförderung auf die Fahnen geschrieben haben, kam Qi Gong auch bei uns in Mode. Begriffe wie die „Acht Brokate“ kursierten durch die Medien, Qi Gong wurde von Ärzten und Psychotherapeuten empfohlen und an den Volkshochschulen angeboten. Aber was ist eigentlich Qi Gong? Und was kann es bewirken?

 

Qi Gong (ausgesprochen etwa Tschigoung) stammt aus der chinesischen Kultur. Der Begriff Qi hat ausgesprochen vielfältige Bedeutungen. Am besten lässt er sich mit „Atem“ oder „Energie“ übersetzen. Damit ist die universelle Lebensenergie gemeint, die in uns fließt und uns mit unserer Umwelt verbindet. Gong bedeutet „Arbeit“ und „Üben“ aber auch „Fähigkeit“ oder „Kunst“. Qi Gong ist demnach das Erlernen und Ausüben der Fähigkeit, die Lebensenergie zu aktivieren, zu leiten und zu sammeln. Basis dabei ist eine bewusste Atemführung.

 

Die Wurzeln des Qi Gong reichen Jahrtausende zurück. Einflüsse aus Daoismus, Buddhismus, Kampfkunst und chinesischer Heilkunde schufen die heutige Vielfalt des Qi Gong. Während der Kulturrevolution unterdrückt, erlebte es gegen Ende der 1970er Jahre eine Renaissance in der Volksrepublik China. Als begleitende Maßnahme bei der Behandlung etwa von Krebserkrankungen feierte Qi Gong spektakuläre Erfolge. Und wurde zu einem lukrativen Exportgut in westliche Länder.

 

In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) werden Krankheiten als ein Ungleichgewicht im energetischen System gesehen, der natürliche Fluss des Qi ist gestört. Durch Qi Gong kann das energetische Gleichgewicht von innen wieder hergestellt und bewahrt werden. So kann die Heilung körperlicher wie psychischer Krankheiten durch Übungen aus dem medizinischen Qi Gong erfolgreich unterstützt werden.

 

Qi Gong ohne körperliche Bewegung, sogenanntes „Stilles Qi Gong“, zielt auf die Entspannung des Körpers und die Regulation des Atemflusses. „Bewegtes Qi Gong“ sind aktive Übungen, bei denen harmonische Bewegungen und Visualisation mit dem Atemfluss verbunden werden. „Hartes Qi Gong“ wird meist von Kampfsportlern ausgeübt und dient zur Kraftentwicklung und Abhärtung. Was Härte hier heißen kann, zeigte mir ein Shaolin Meister: Er teilte ein gut 4 mm dickes und 30 cm langes Metallstück mit einem Schlag auf seinen Kopf in zwei Teile!

 

Solche „Kunststücke“ sollte man natürlich auf keinen Fall nachahmen. Grundsätzlich gilt: Wer Qi Gong praktizieren möchte, sollte vorher mindestens einen Kurs unter fachkundiger Anleitung besuchen. Richtig und regelmäßig ausgeführt hilft Qi Gong, die körpereigene Abwehr zu aktivieren und zu stärken und so Krankheiten vorzubeugen. Wer Qi Gong konsequent ausübt, lernt Stress, Alltagsprobleme und quälende Gedanken loszulassen und erfährt tiefe körperliche, geistige und seelische Entspannung. Und das Gute ist: Jeder, ob alt oder jung, sportlich oder nicht, kann Qi Gong praktizieren. Probieren Sie es aus!