Ein Wunder der Schöpfung!
Wie habe ich sie den Winter über vermisst! Aber jetzt sind sie endlich wieder da, meine kleinen geflügelten Freunde! Schon vor dem lange ersehnten Sommer erschienen sie munter in meiner Küche. Und in meinem Wohnzimmer. Und im Schlafzimmer. Drosophila Melanogaster, die gemeine Fruchtfliege!
Schon der Genetiker Thomas Hunt Morgan erfreute sich an den putzigen kleinen Tierchen. Sie waren ein ideales Versuchsobjekt für die klassische Genetik. Klar, sie pflanzen sich ja auch in einem Irrsinnstempo fort - was ich persönlich bezeugen kann. Und sie sind ausgesprochen kostengünstig in der Pflege. „Eine halbe Milchtüte mit einem Stück verfaulender Banane genügte, um zweihundert Taufliegen vierzehn Tage lang bei Laune zu halten“, schreibt Martin Brookes in seinem 2002 erschienenen Buch. Nach meiner Erfahrung reicht noch viel weniger: Eine winziges Stück Apfelschale im Mülleimer, ein trocknender Teebeutel in der Spüle, ein übersehener Weinfleck auf der Ablage. Oder auch gar nichts!
Und jedes Jahr frage ich mich: Wo kommen sie her?! Tatsache ist: Die niedlichen geflügelten Plagegeister sind der einzige Fall von "Creatio ex nihilo", zu Deutsch, sie sind eine Schöpfung aus dem Nichts. Ein Wunder im christlichen Sinne! Also werde mich nicht mehr über diese Wunderkreationen ärgern, sondern sie üppig füttern. Und ehrfürchtig vor Ihnen nieder knien.
Jetzt haben wir es amtlich: Die schlechtesten Autofahrer in NRW sind die Bielefelder!
Laut einer 1Live-Untersuchung hat jeder zehnte von hundert Bielefelder Bürgern schon mal ein Fahrverbot erhalten, jeder dritte musste seinen Schein ganz abgeben. Doppelt so viel wie im NRW-Durchschnitt haben die Bielefelder in den letzten zwei Jahren für Knöllchen ausgegeben. Und offensichtlich haben wir hier auch eine hohe Zahl an Blitzgeräten - so misstrauisch sind unsere Behörden gegenüber den heimischen Autofahrern.
Aber ist es wirklich gerechtfertigt, aufgrund der gewählten Kriterien zu behaupten, dass wir Bielefelder die schlechtesten Autofahrer sind? Die eiligsten womöglich - daher die vielen Geschwindigkeitsüberschreitungen. Und vielleicht nicht immer die intelligentesten - offensichtlich lernen wir nicht so schnell aus unseren Fehlern. Aber die miserabelsten?!
Zu unserer Verteidigung: Ein Verkehrsexperte auf WDR2 erklärte das verheerende Resultat damit, dass viele Bielefelder nicht nur in der Stadt wohnen, sondern auch dort arbeiten, also viel mehr innerstädtisch herum kurven. Da muss die Zahl der Verkehrsüberschreitungen ja höher sein. Zudem: Wenn es hier mehr "Blitzer" gibt, werden wir zwangsläufig auch mehr geblitzt. Da beißt sich die Katze doch in den Schwanz!
Auch wenn mir gerade heute morgen wieder zwei Autos fast in meinen Wagen gedonnert wären, finde ich, dass die Bielefelder dieses harsche Urteil nicht verdient haben. Außer, wenn ich just wieder so einen unentschlossenen Langsamfahrer vor der Schnauze habe.